Technik

Das Steadicam besteht aus Rig, Arm und Weste. Die Kamera wird auf dem Rig montiert. Stromversorgung und Monitor bilden zur Kamera ein Gegengewicht und verlagern den Schwerpunkt des Systems in die Verbindungsstange, den Post. Auf dem Post ist verstellbar die kardanische Aufhängung, der Gimbal befestigt. Der Operator balanciert das System so aus, daß er mit der Hand im Schwerpunkt die Bewegungssteuerung der Kamera übernehmen kann. Bei optimaler Einstellung des gesamten Systems sollen sich möglichst wenig Erschütterungen von der Person des Operators auf die Kamera übertragen.

 

Die Weste

Mit der Weste wird das Steadicam getragen, sie bildet das Bindeglied zwischen System und Körper und verteilt ein Gewicht um 30 Kilogramm auf Schultern und Hüften. Die Armaufnahme an der Weste erlaubt dem Operator eine genaue Justage des senkrechten und seitlichen Armwinkels.

Ich arbeite noch immer mit meiner alten Weste #41, weil sie sich als optimal herausgestellt hat. inzwischen sind viele Hersteller nach diversen Design Versuchen wieder zum Westentyp des ersten Steadicam Universals zurückgekeht. Über die Backmount Vest von Walter Klassen finden sich Informationen bei den Downloads.

Das Rig

Einzelteile eines Steadicam Modell III

 

Das Rig besteht aus:
— dem Sled (Schlitten - eine Bezeichnung durch die Formgebung der ersten Modelle), welches die Stromversorgung, Spannungsumwandler, Frameline-generator, elektronische Wasserwaage, Sender, Videoaufzeichnung und Monitor (3) umfasst
— dem Post (1), der ausziehbaren Verbindungsstange mit innen geführten Kabeln
— dem Gimbal (5), der kardanischen Aufhängung zum Schwenken um 360Grad in allen 3 Achsen
— der Stage (6), der Kamerabühne mit 2 achsiger Verstellung Side to Side und for-aft
— der Junction Box (7), meist unterhalb der Stage montiert mit allen Anschlüssen für Kamera, Videoassist und Funkfernsteuerung

Die Kamera wird mittels einer Adapterplatte auf dem Sled montiert und ist zur Justierung des Schwerpunktes vor-, rückwärts und seitlich verschiebbar. Als Gegengewicht zur Kamera fungiert am unteren Ende des Posts der Monitor über einen verstellbaren Arm (4) und die Stromversorgungseinheit in Form einer Blackbox mit allen elektronischen Zubehörteilen wie Spannungswandler, Sicherungen und elektronischer Wasserwaage.. Die kardanische Aufhängung des Sled, der sogenannte Gimbal erlaubt die Rotation um drei Achsen.

 

Der Arm

Die Stabilisierungswirkung des Steadicams wird durch den Federgelenkarm erreicht und beruht auf dem Trägheitsprinzip, wobei Expansionsfedern in den Armsegmenten die vom Operator ausgehenden Impulse auffangen und absorbieren. In seinem Aufbau entspricht der Steadicam Arm menschlichen Vorbild mit Unter- und Oberarm. An der Weste kann er sowohl links wie rechts montiert werden, je nach den Erfordernissen der aufzunehmenden Szene.

Technisch gibt es inzwischen drei unterschiedliche Konzepte, die sich hauptsächlich in der Breite der Gewichtskompensation und der notwendigen Kraft bei Hub- und Senkbewegungen unterscheiden:
— drei in Reihe geschalteten Expansionsfedern pro Armsegment mit einstellbarer Gewichtskompensation durch Vorspannung: der traditionelle Steadicam Arm
— drei in Reihe geschaltete Expansionsfedern pro Armsegment mit einstellbarer Gewichtskompensation durch Änderung des Wirkungswinkels: der Steadicam Iso elastic Arm Master Serie und der G70 und G50 Arm
— zwei in Kanistern gefasste Kompressionsfedern pro Armsegment mit einstellbarer Gewichtskompensation durch Vorspannung: der George Paddok Pro Arm

Pro Arm mit 8 Kanistern