Der Metabones Speedbooster

05. Oktober 2015

Kleinbildfotoobjektive mit den ursprünglichen Bildwinkeln des Kleinbildformates an einer Filmkamera mit Super 35 (APS-C) Sensor zu verwenden, dabei eine Blendenstufe mehr und eine verbesserte MTF Kurve, das alles klingt viel zu gut um wahr sein zu können; so wird aber der kanadische Metabones Speedbooster Adapter angepriesen.

 Der Metabones Speedbooster ist im Prinzip nichts anderes, als ein hinter dem Objektiv angeordneter Weitwinkelaufsatz, der den Bildkreis des Objektivs im Durchmesser um einen bestimmten Faktor (meist 0.71) reduziert. Solche optischen Elemente zur Bildkreisanpassung hat es schon vor dem Metabones-Adapter geben:  zum Beispiel einschwenkbar in einer 2/3“ TV Optik, um bei aufkommendem 16:9 Format die Weitwinkelfähigkeit auch für das 4:3 Format zu erhalten.  Mit der Bildkreis-Reduktion erhöht sich automatisch auch die auf die Fläche auftreffende Lichtmenge. Ob es wirklich eine ganze Blendenstufe ist, spielt hinsichtlich der Bildqualität keine Rolle.

Ganz ohne Qualitätsverlust geht die optische Bildveränderung durch den Metabones Speedbooster nicht, auch wenn fleißige Verkäufer dies in ihren Darstellungen suggerieren. Davon kann man sich relativ einfach durch einen Test überzeugen.  Ich habe den Speed Booster von Nikon Objektivfassung auf Sony E-Kamerabajonett zusammen mit einer Sony α7 und einem Nikon Zoom F2.8 28-70mm getestet.  Größenverhältnisse der unterschiedlichen Sensorformate wurden durch den Zoom so ausgeglichen, daß immer die Breite der Testvorlage das Bild voll ausfüllte. Problem bleibt die unterschiedliche Auflösung des Sensors für die verschiedenen Formate: FF Vollformat mit 6000x4000 Pixel, APS-C Crop Format mit 3936x2624 Pixeln, was annähernd dem UHD Format entspricht. Damit eventuelle Unterschiede nicht auf die unterschiedliche Auflösung der genutzten Sensorfläche zurückzuführen sind, habe ich auch eine Aufnahme mit Metabones Speedbooster und Vollformatsensor gemacht, auch hier die Breite der Testvorlage durch Verstellen des Zooms angeglichen. Das Bild ist natürlich an den Ecken gekascht, weil der Bildkreis hinter dem Speedbooster nur mehr die APS-C Fläche wirklich auszeichnet. In der Mitte aber dann müsste er, folgt man den Angaben des Herstellers, eine bessere MTF zeigen, als die Aufnahme ohne Speedbooster. Heller wird das Bild, aber wohl nicht wirklich um eine ganze Blendenstufe.

Hier Bildausschnitte aus den jeweiligen Testfotos. Die Auflösung der Ausschnitte entspricht dem hier Darstellbaren

1. Testtafel (die Vorlage hat sich Herstellerunabhängig als geeignet erwiesen, der Inhalt ist obsolet)

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2. Kamera auf Vollformatsensor, ohne Speed Booster, Zoom Nikon, Ausschnitt von 400x400 Pixeln aus der Testtafel

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3. Kamera auf Vollformatsensor, mit Speed Booster,Zoom Nikon, Ausschnitt 400x400 Pixel aus Testtafel.  Aufnahme 2. und 3. erlauben den direkten Vergleich, einziger Unterschied sind die verschieden eingestellten Brennweiten des Nikon F2.8, 28-70mm Zooms, gesamte Testvorlage auf Bildbreite.

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4. Kamera auf APS-C Sensor, mit Speed Booster, Zoom Nikon, Ausschnitt 400x400 Pixel

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5. Kamera auf Vollformatsensor, ohne Speed Booster, Zoom Nikon, Ausschnitt 650x650 Pixel verkleinert in PS auf 400x400 Pixel. Bild 4. und 5. erlauben einen ungefähren Vergleich wobei Aufnahme 5 ursprünglich mit deutlich mehr Pixeln gemacht und in Photoshop auf die Endgrösse reduziert wurde. Die Kontrastwiedergabe und auch die Auflösung sind deutlich besser als die vergleichbare Aufnahme (4.) mit Speedbooster.

 

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